
Rigigusler Jubiläum 2025
„Morn bini öppe am 15:00 im Proberuum“. Diesen Worten Glauben zu schenken ist etwa gleich dumm, wie eine Krumme auf der falschen Seite anzuzünden, oder sich zu bücken, während sich ein feines, kühles, goldiges Bierchen in der Bierhaltertasche befindet. Denn um 15:00, war der Mann mit dem Schlüssel noch nicht im Proberaum, dafür schon unzählige Urmis, welche ungeduldig im Kalten warten mussten. Einige Minuten später können sich dann alle Urmis im gemütlichen, ordentlich aufgeräumten und sauber geputzten Proberaum einrichten und schon mal die ersten Aufbaugetränke geniessen.
Wir befinden uns im Jahre 2025 n.Chr. Alle Urmis sind über das neue Schminksystem informiert… Alle Urmis? Nein! Ein unbeugsamer Urmi hört nicht auf, den Informationen Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die Urmis, die dieses grandiose System entwickelt haben… So wird dieser Urmi in flagranti dabei erwischt, das Schminksystem über den Haufen zu werfen. Doch dieser Zwischenfall konnte in letzter Sekunde korrigiert und getadelt werden.
Als fast alle Urmis geschminkt waren und genügend gegärte Hopfensäfte intus hatten, machten sie sich auf den Weg Richtung Küssnacht. Einige Urmis gönnten sich eine Busfahrt nach Küssnacht, andere wurden von grosszügigen Urmis chauffiert, während sie über die Lautsprecheranlage von Enrique Iglesias besäuselt wurden.
Inoffizieller Festbericht
In der Nacht der Jubiläumsfeier der Gusler wurden wir Zeugen von einer hinterhältigen Intrige.
Im Namen des Zusammenhalts und der Freude an Abenteuern fand sich die holden Urmis zusammen. Wie im Vorhinein besprochen, sollte heute auf die Edel-Kutsche (Car) verzichtet werden und stattdessen eine Reise in der Holzklassen-Kutsche (Bus) bevorzugt werden. In der Gruppe fanden sich zunächst viele Befürworter für diese beschwerliche, jedoch durchaus abenteuerliche Art des Reisens. Der Weg ins Tal der geküssten Nacht (Küssnacht) sollte andauern, bis der Sand im Stundenglas durchgeronnen sei.
Als es dann jedoch Zeit wurde, die Kutsche, welche sonst nur vom bürgerlichen Volke genutzt wird, zu besteigen, blickten wir in verschämte Gesichter. Wie sich schändlicherweise herausstellte, waren einige Urmi-Backen doch zu sehr gepudert, als dass sie sich auf solch Holzstühlen niederlassen könnten. Die edlen Herren und Damen waren sich zu fein für derartige Strapazen und bevorzugten den metallernen Gaul (Auto) zu verwenden.
Geschockt von der Schwäche, die die Urmis in dieser Sekunde an den Tag legten, erhoben sich fünf tapfere Krieger aus der Menge. Mit Mut in ihren Herzen beschlossen sie dennoch das Abenteuer auf sich zu nehmen.
Schon nach wenigen Minuten auf der klapperigen Kutsche zogen sie die Aufmerksamkeit auf sich. Imponiert von ihrer Kriegsbemalung, wurden sie sogleich von der Magd Marie-Theres angesprochen. Sie war heute zu Besuch auf dem Dorfplatz um das frohe Rumtreiben der Volkstänzer (Nüsseler) zu bestaunen. Begeistert von unseren Gesprächsthemen gesellten sich auch Jost-der Fasnachts Liebhaber und seine Gemahlin Gabi-mit der schwachen Blase zu uns.
Einige holperige und kurvige Minuten später brauchten wohl nicht nur ihre Mägen eine kleine Pause. Der nikotinverzehrende Augustin der Kutscher fand im vitzigen Nau (Vitznau) eine geeignete Raststätte, um seinem Verlangen nach einer Pfeife nachzukommen. Dies ganz im Glück von Gabi-mit der schwachen Blase. Wie getroffen vom Blitz, sputete sie zum nächstliegenden Aborterker. Doch Fortuna war ihr gewogen und noch zur rechten Stunde kehrte sie wieder zurück.
Im Verlaufe der weiteren Fahrt, mussten sich die stärksten aller Starken Urmis eingestehen, dass ihre Blasen nicht so stämmig waren wie sie selbst und eher der von Gabis ähnelten. Heilfroh endlich in Tal der geküssten Nacht angekommen zu sein, entschieden sich zwei der Truppe die nächstgelegene Hausmauer mit Harnstoff zu schmücken. Die verblieben drei entschlossen den weg zu Fuss weiterzuführen, um ihre Augen von solch sündhaftem Anblick zu bewahren. Vorbei am Garten Eden, trafen sie bald schon bei der Jubiläumsfeier ein.
Mit viel Charm und einer gekonnte List, schafften es die drei Verbliebenen, schon vor Eröffnung, Einlass auf das Gelände zu erhalten. Und nun konnten auch sie (auf wesentlich stilvollere Art und Weise, als jene zuvor) ihren Körper von Harn befreien.
Der hulde Knecht Ben war noch so freundlich, ein Gemälde der drei Verbliebenen zu malen. Wahrlich ein Bursche mit jugendlicher Tugend.
Immer noch in der Annahme, dass es sie waren und nur sie allein, welche sich am richtigen Ort eingefunden haben, warteten sie sehnsüchtig auf die anderen der Urmi-Gesellschaft. Am Horizont erblickten sie, die mit Instrumenten bebuckelten Anderen, die auch noch die Güte besassen, das ihre güldene Instrument mitzubringen. Diese Tat liess sogleich auch jeglichen Groll verklingen.
So beschlossen sie des Friedens willen, sich gemeinsam ein Hopfensüppchen von höchstem Kältegrad zu genehmen.
Geschrieben von der Feder von
La Cambiante
In Küssnacht angekommen wurden die Instrumente ausgeladen und sich auf den Auftritt, welcher schon um 20:00 angesetzt war, vorbereitet. Einige fanden noch genug Zeit, vor den „geilen Chärrä“ der Urmis zu posieren (Bild unten).
Es geht los. Time to Shine. Oder auch nicht… Aller Anfang ist schwer, doch dieser war schwerer. Nichtsdestotrotz haben sich die Urmis nochmal aufgerafft und die restlichen Tänze z Bode gespielt. Grandios.
Nun hatten wir richtig viel Zeit zum festen und feiern. Während einige Urmis die Instrumente ausladen gegangen sind, zurückgelassene Fast-Nüsslerköniginnen abgeholt und diese im Mecäs geschminkt haben, tobten sich andere Urmis so richtig aus. Das Fest wurde wortwörtlich auseinandergenommen.
Wenn einem Urmi eine reizende Dame auffällt und er diese Dame besser kennenlernen will, gibt es viele verschiedene altbewährte Sprüche, welche schon über Generationen einwandfrei funktionieren. Da gibt es beispielsweise den einfachen Satz «Würdest du tanzen, wenn ich dich fragen würde zu tanzen?» oder «Flieg mit mir zu den Engeln» oder «Glaubst du an ein Leben nach der Liebe?» oder einfach nur «Griiiiiiiiiichiiiiiiiiischeeeer Weiiiiiiiiiiiin». Dieses Mal hat sich ein Urmi aber eine besonders ausgeklügelte Variante ausgedacht, eine Dame zu bezirzen und befeuchtete Ihr Bein mit seinem Mageninhalt. Ob diese Mission geglückt ist, bleibt bis heute ein Rätsel.
In der Kaffeestube wurde gejasst und gekaffnet. Die Shotbar wurde auseinandergenommen und in der Halle wurde ausgiebig getanzt. Um 01:00 Uhr wurde die obligatorische Krumme vor der Kaffeestube geraukt und Freundschaften mit anderen Guggen geschlossen. Ein besonders sozialer Urmi warnte alle schon von Weitem, und stellte klar, dass er «Hacke-Dicht» war.
Müde und überglücklich machten sich die Urmis wieder auf den Nachhauseweg. Genau so wie sie hingekommen sind. Mit dem Bus, oder mit der wunderschönen Stimme von Enrique im Ohr. Die Afterparty fand im Mill statt, wo sich bereits ein grosses Volk voller Priis-Nüssler versammelt hatte. Wir gratulieren unserer Urmi-Nüsslerin zur hervorragenden Platzierung. So ging auch dieser unvergessliche Abend zu Ende.
Euer El Borracho